Nicht mehr die Jüngste. Rembrandts "Der Raub der Europa" (1632)
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Warum liebt mich keiner?

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Die Wähler lehnen sie ab, ihre Spitzenpolitiker sind blass, und sie ist schlecht nicht sexy: Die EU hat ein Image-Problem. Philosoph Wolfram Eilenberger findet die wahren Gründe der Europa-Müdigkeit zwischen Mythos und Realität.

Veröffentlicht am 23 Dezember 2009
Nicht mehr die Jüngste. Rembrandts "Der Raub der Europa" (1632)

Die Europäische Union, daran besteht kein Zweifel, hat ein tief greifendes Imageproblem. An ihren Errungenschaften und Leistungen kann dies nicht liegen. Die EU des Jahres 2009 bezeichnet ein weltgeschichtliches Optimum. Niemals in der Geschichte unserer Art ging es 500 Millionen unter einer Ordnung vereinten Menschen besser, niemals waren sie freier, niemals gesünder und besser ausgebildet, nie friedlicher. Dennoch erfährt der Staatenbund von seinen eigenen Bürgern kaum Anerkennung, geschweige denn ehrliche Zuneigung. Warum nur?

Der Hauptgrund des Skandals dürfte in dem mythischen Bild liegen, das unser Kontinent sich seit seinen Anfängen von sich selbst zu machen pflegt. Nichts, so die These, hat dem öffentlichen Ansehen der EU mehr geschadet als die kulturelle tief verankerte und nach wie vor politisch betriebene Gleichsetzung des Staatengebildes mit einer lose bekleideten Jungfrau, deren vielfältigen Reizen selbst mächtigste Götter nicht widerstehen können. Es ist diese mythische (Männer-)Fantasie, die bis heute eine notwendig enttäuschende Diskrepanz zwischen Wunsch und alltäglicher Erfüllung erzeugt. In der sogenannten Wirklichkeit nämlich erblickte Europa 1957 mit den Verträgen von Rom das Licht unserer Welt, ist also mittlerweile 52 Jahre alt. Kein leichtes Alter – für eine Frau. Zum Originalartikelvon Wolfram Eilenberger im Cicero...

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