Das Wall Street Journal bringt zwei Wochen lang Ausschnitte aus dem Vertrag von Lissabon. Zum Auftakt wird die Behauptung des irischen Finanzministers Brian Lenihan in einem Editorial stark kritisiert, dass ein "Nein" bei der Abstimmung am 2. Oktober "der Welt zeigen würde, dass Irland sich in eine wirtschaftliche Isolation zurückgezogen hat", die zu "Kapitalflucht und höheren Zinsen" führen würde. "Eigentlich ist es nicht mehr erwähnenswert", meint das Wirtschaftblatt, "dass Lenihan fiktive Schrecken heraufbeschwört, damit die Iren voll Angst unbedingt mit 'Ja' stimmen." Während es ein Gemeinplatz ist, dass Irlands kürzlich beendete Phase des Wirtschaftswachstums auf der "Großzügigkeit der EU" beruhte, gibt das WSJ zu bedenken, dass "Irland 25 Jahre lang ohne erkennbaren Erfolg an den Zitzen der EU-Regionalhilfe gesogen hat. In der Mitte der 1980er Jahre war es nach europäischen Maßstäben immer noch ein armes Land." Erst als der irische Staat eine Steuersenkungskampagne auf Angebotsseite in die Wege leitete, erlebte Irlands Wirtschaft ihren Boom. "Momentan sind die Zeiten des Keltischen Tigers vorbei, aber sie haben Irland eine wirtschaftliche Grundlage gegeben, auf der es bauen kann, und die absolut nicht vom Segen Brüsseler Bürokraten abhängt." Außerdem sollte ein positives Votum nicht auf "Panikmache und dunklen Drohungen" beruhen, meint das Journal abschließend.
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