Lust auf einen Willkommensgruß mit Brot und Salz? Sven Krüger.

Mein Nachbar, der Nazi

Im norddeutschen Mecklenburg-Vorpommern dominieren Rechtsextremisten ganze Dörfer. Einige Einwohner leisten Widerstand - und müssen feststellen, dass sie einen einsamen Kampf führen.

Veröffentlicht am 15 Februar 2011
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Für die Lohmeyers war es eine gute Woche in Jamel, ausnahmsweise. Am Sonntag rückte die Polizei mit einem Sondereinsatzkommando an und nahm ihren schlimmsten Nachbarn fest. Seit Dienstag ist die messingfarbene Plakette am Ortseingang verschwunden. "Dorfgemeinschaft Jamel - frei - sozial - national" stand darauf, damit alle Besucher gleich wussten, wer hier das Sagen hat. Und auch der Wegweiser nach Braunau, der Geburtsstadt Adolf Hitlers, musste auf Geheiß des Ordnungsamtes endlich entfernt werden.

Zumindest nach außen sieht Jamel damit wieder wie ein normales Dorf in Mecklenburg aus - und nicht wie die Nazihochburg, die Jamel noch immer ist.

Im alten Forsthaus der Lohmeyers reichen sich Journalisten die Türklinke in die Hand, sogar aus Israel und Irland waren Korrespondenten da. Vor drei Wochen wurden Horst und Birgit Lohmeyer von Bundespräsident Christian Wulff zum Neujahrsempfang nach Berlin eingeladen; aus Deutschland und der ganzen Welt bekommen sie Zuspruch per Mail.

Der Musiker und die Schriftstellerin stehen mit einem Mal mitten in der Öffentlichkeit. Sie gelten geradezu als Musterbürger, obwohl sie doch nur ihre Ruhe haben wollten, als sie vor sechs Jahren von Hamburg aufs Land gezogen sind. In den Weiler Jamel, der so versteckt zwischen Wismar und Grevesmühlen liegt, am Ende einer schmalen Stichstraße. Und fernab der demokratischen Normen. Zum ganzen Artikel auf der Website der Süddeutschen Zeitung...

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