Von Hand zu Hand

Veröffentlicht am 13 Juli 2022 um 12:45

Die Uber Files, eine umfassende Untersuchung des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), an der 40 Medienpartner, darunter Le Monde, The Guardian und L'Espresso, mitgearbeitet haben, enthüllen, wie Uber die Welt erobern konnte. Die Untersuchung basiert auf über 124.000 vertraulichen Dokumenten des amerikanischen Dienstleistungsunternehmens, die von The Guardian gesammelt wurden. Sie zeigen die aggressiven, teils gewaltsamen Praktiken, mit denen Uber zwischen 2013 und 2017 in vielen Teilen der Welt Fuß fassen konnte.

So wurden mehrere Politiker von internationalem Rang mit mehr oder weniger Erfolg von der kalifornischen Firma angesprochen: der derzeitige deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (damals Bürgermeister von Hamburg), der amerikanische Präsident Joe Biden (damals Vizepräsident) oder der britische Abgeordnete George Osborne, der damals Schatzkanzler in der Regierung Cameron war. Einen besonderen Verbündeten scheint Uber in dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron gefunden zu haben, der zu dieser Zeit französischer Wirtschaftsminister war. Macron soll sich häufig heimlich mit Uber-Vertretern getroffen und das Unternehmen bei seiner Lobbyarbeit unterstützt haben, gegen die Meinung seiner eigenen Regierung. Auch die ehemalige EU-Kommissarin Neelie Kroes soll sich nach Ende ihrer Amtszeit in Brüssel bei der niederländischen Regierung für Uber eingesetzt haben, bevor sie mit einem Honorar von 200.000 Euro in den Uber-Beratungsausschuss aufgenommen wurde.

Die Uber Files offenbaren außerdem, wie das Unternehmen soziale Bewegungen und Konflikte zu Kommunikationszwecken nutzte und dabei nachgewiesen vertrauliche Informationen mit Hilfe eines “kill switch” zerstörte. Dabei handelt es sich um ein Protokoll, dass den Zugriff auf Unternehmensdaten im Falle einer Hausdurchsuchung verhindern kann. 


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