Wir wünschen ein angenehmes Wochenende. Annullierte Flüge auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle, Paris, 17. April 2010.

Wenn die Maschine ‘Nein’ sagt

Der Stillstand der Luftfahrt in Europa beruht nicht auf Daten, sondern auf einer reinen Simulation. Immer leistungsfähigere Computer nehmen dem Menschen die Entscheidungen ab. Nicht nur in der Luft, auch im täglichen Leben. Daher brauchen wir dringend Instanzen, die die Urteile von Rechnern kontrollieren, warnt die FAZ.

Veröffentlicht am 19 April 2010 um 16:26
Wir wünschen ein angenehmes Wochenende. Annullierte Flüge auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle, Paris, 17. April 2010.

Klaus Walther, der Unternehmenssprecher der Lufthansa, ist ein Mann der Technik. Wenn er angesichts der leeren Himmel über Europa das Fehlen von Intuition und gesundem Menschenverstand beklagt, horcht man auf. Walther und Joachim Hunold, Chef von Air Berlin, sind bisher nicht als Maschinenstürmer in Erscheinung getreten. Sie wollen nur fliegen. Und zwar mit Maschinen. Und dennoch ist ihr Protest gegen das Flugverbot ein Meilenstein in der soeben erst beginnenden Technologiekritik des digitalen Zeitalters, ein Kapitel in der Geschichte der systematischen Selbstentmächtigung der modernen Gesellschaft durch Modelle.

**Lesen Sie den kompletten Artikel auf der Website der Frankfurter Allgemeinen Zeitung**

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Natur vs. Modernität

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"Es ist gang und gäbe, den Tornados und Zyklonen, die regelmäßig die Karibik verwüsten, Namen zu geben: Niño oder Katrina. Die isländische Wolke verdient den Namen Hybris", meint Jean d’Ormesson im Figaro. "Für die antiken Griechen war 'Hybris' der Stolz, der die von ihrer Geistesgröße und ihrer Macht trunkenen Menschen überfiel", erinnert der französische Schriftsteller und weist darauf hin, dass die gegenwärtigen Ereignisse "eines der wichtigsten Glieder des Technologienetzes betreffen, welches die heutige Welt ausmacht, aber sie auch abriegelt: die Luftfahrt". Für den französischen Autor "erinnert uns die Hybris-Wolke brutal daran, was wir vergessen haben: Die Natur ist gewaltsam und die Menschen, die glauben, die Welt zu besitzen und über sie zu herrschen, irren sich. Sie glauben, sie zu dominieren und sie sich untertan gemacht zu haben. Aber die Natur erinnert sich und schlägt mit Ironie und nicht zu viel Grausamkeit zurück. Und dies nicht, um das Schutzschild, sondern das Herz ihrer Imperien und ihrer Ambitionen zu zerstören." "Wir müssen uns damit abfinden, dass diese höllische Geißel nicht grundlos wieder Einzug hält, sondern dass verschiedenste Ursachen, die wir nicht kontrollieren, dafür verantwortlich sind", meint der rumänische Schriftsteller Adrian Păunescu in Jurnalul naţional. "Von überall auf der Welt erreichen uns Unruhe und Sorge: Aus Haiti, China und aus Griechenland. Immer mehr entsteht der Eindruck, dass man irgendwo – wo weltweite Entscheidungen getroffen werden – nicht möchte, dass die Menschen solch fürchterliche Wahrheiten erfahren. Gerade das ist eine hochgradige Bedrohung für unseren Planeten […]. Wir waren doch so stolz auf unser Menschsein, so arrogant! Kapitalismus, Sozialismus, Futurismus: All das ist nun überholt."

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