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Die nordöstlich von Athen gelegene griechische Insel Euböa wurde im August 2021 von Bränden heimgesucht, die mehr als 50.000 Hektar Wald und über 300 Häuser zerstörten. Während die vom griechischen Staat versprochenen Hilfen (20 Millionen Euro) auf sich warten lassen, haben die Bewohner von Euböa – Harzsammler, Landwirte, Imker und Tourismusangestellte – den Großteil ihres Einkommens verloren.
Fünf Monate danach ist das Bild stellenweise fast apokalyptisch und die Auswirkungen auf viele Sektoren dramatisch. Beispielsweise in Limni, wo die Brände ausbrachen. Dort wurde der Schuppen von Chris Vassiliou durch das Feuer völlig zerstört. Er weiß noch nicht, ob die Versicherung für den Schaden aufkommt, der seinen Angaben nach auf 200.000 Euro geschätzt wird.
Rund um den Badeort Agali wurden Häuser, Ställe, Campingplätze und ganze Waldabschnitte völlig verwüstet. „Für die Einheimischen ist das eine echte Katastrophe“, meint Georges Karamitsos, Landwirt und Vorsitzender der Land- und Forstwirtschaftsgenossenschaft von Kirinthos und Nord-Euböa. Er lebt im nahe gelegenen Dorf Mantoudi und ist seit August 2021 zum ersten Mal wieder hier.

Anna lebt ebenfalls in Mantoudi. Sie ist Landwirtin, baut Baumwolle, Pfeffer und Mais an und züchtet Schafe und Ziegen, von denen 150 bei lebendigem Leibe bei den Bränden verbrannt sind. „Uns wurde gesagt, dass wir 8.000 Euro bekommen würden, um unsere Ställe zu reparieren. Aber das ist nicht genug für all das, was wir verloren haben!", gesteht sie. Weiter nördlich, in Richtung Agia Anna, brannten ganze Wälder ab. Mit ihnen verschwand ganze Wirtschaftszweige: Pinienharz-Sammler, Hotels, touristische Aktivitäten, Imker.
Der landwirtschaftliche Betrieb Norman Figs in der Nähe von Istiaia, ganz im Norden von Euböa, war nicht direkt von den Bränden betroffen. Für Katerina und ihre Familie sind die wirtschaftlichen Auswirkungen dennoch erheblich, da sie aufgrund der sehr hohen Temperaturen einen großen Teil ihrer Produktion verloren haben. Zudem seien die moralischen Auswirkungen zu berücksichtigen, zumal Katerina der Meinung ist, dass die Regierung ihnen nicht genug geholfen hat: „Die Hilfe hat lange auf sich warten lassen. Es war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, dass ich als Mensch nicht genug Wert bin.“
Alle Fotos dieser Reportage wurden im Januar 2022 auf der Insel Euböa aufgenommen.
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