"Stellenangebot in Rumänien". Plakat der Bukarester Regierung für rumänische Arbeiter , in Castellón veröffentlicht. (Spanien).

Gastarbeiter, willkommen zu Hause

Die Wirtschaftskrise holt auch die Rumänen ein, die zum Arbeiten nach Spanien kamen. Die Regierungen in Madrid und Bukarest wollen nun die Rückkehr in ihr Heimatland finanzieren. Denn hier werden Arbeitskräfte händeringend gesucht.

Veröffentlicht am 1 Juni 2009 um 15:04
"Stellenangebot in Rumänien". Plakat der Bukarester Regierung für rumänische Arbeiter , in Castellón veröffentlicht. (Spanien).

Die rumänischen Arbeitslosen in Spanien könnten mit Hilfe der rumänischen und spanischen Regierungen in ihr Land zurückkehren. Dort sollen sie beim Aufbau lokaler Infrastrukturen helfen. Zum Beispiel beim Bau von Autobahnen, die man in dem Land an einer Hand abzählen kann, werden dringend Arbeitskräfte gebraucht. Deshalb wollen die Vertreter des Dachverbands der Rumänen in Europa (FADERE) den rund 300.000 rumänischen Arbeitslosen in Spanien (, wo mehr als 700.000 Rumänen leben,) ein Rückkehrprogramm anbieten. Auch die spanische Regierung hat sich des Themas angenommen und zugesichert die Heimreisekosten zu übernehmen.

"Wir haben keine Angst vor einer eventuellen Rückkehr-Welle, denn gerade letztes Jahr hatten wir auf Grund des Arbeitskräftemangels große Schwierigkeiten, unsere Projekte voranzutreiben", erklärte kürzlich der rumänische Präsident Traian Basescu. "Wir wissen sehr wohl, dass es noch zwei bis drei Jahre dauern wird bis die Wirtschaft wieder in Schwung kommt."

Die FADERE dürfte der spanischen Regierung schon bald konkrete Vorschläge machen. Sie fordert außerdem, dass auch die rumänische Regierung die Rückkehr mit konkreten Hilfen zur Wiedereingliederung unterstützen müsse : zum Beispiel durch die Finanzierung von speziellen Lehrgängen in den vom Arbeitskräftemangel betroffenen Sektoren, oder durch Steuerentlastungen für Unternehmen, die heimkehrende Arbeiter einstellen.

Ein anderes sensibles Thema der rumänischen Diaspora ist die Integration ihrer Kinder in die einheimische Gesellschaft. Der FADERE schlägt hier vor, für die im Ausland geborenen Kinder Sprachunterricht in Rumänisch als auch gesonderten Literatur- und Kulturunterricht anzubieten. Ebenso sollten alle im Ausland absolvierten Studienjahre der Kinder angerechnet und ihre Abschlüsse anerkannt werden.

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Die Situation der "spanischen" Rumänen ist schwierig. Viele arbeitslose Rumänen zögern in ihr Land zurückkehren oder lieber ohne Arbeit in ihrer Wahlheimat zu bleiben. Auch ist das Arbeitslosengeld, was sie in Spanien erhalten, mit zwischen 800 und 1.000 Euro pro Monat deutlich höher als das Durchschnittsgehalt in der Heimat.

Dennoch sollte man nicht vergessen, dass die im Ausland lebenden Rumänen den Großteil des rumänischen Bruttoinlandsproduktes stellen. Dass sie mit 1,9 Milliarden Euro im ersten Trimester 2009 154 Millionen weniger als noch im letzten Jahr in ihr Land geschickt haben, ändert daran nichts.

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