"Warum sind eigentlich so unverhältnismäßig viele Österreicher gegen die EU, obwohl das Land so sehr (von ihr) profitiert hat?” Und warum sind die rechtsextremen Parteien so stark?" – Zwei Fragen, für die der Wiener Standard eine Erklärung gibt.
Die Österreicher seien in ihrer jüngsten Geschichte stark verunsichert worden. Die Abschottung von der Weltpolitik nach dem zweiten Weltkrieg habe der EU-Beitritt brutal beendet. Das Land öffnete sich erst nach Westen, dann nach Osten. Einwanderungswellen folgten – nicht die Mentalitäten. "Österreich war keine Insel der Seligen mehr. Nach wie vor empfinden viele die Union nicht als größere Heimat, sondern als eine Art Besatzungsmacht und die östlichen Nachbarn samt den Türken als Feinde, die uns bedrohen. Im Grunde sehnen sie sich zurück nach der guten alten Zeit des abgeschlossenen Schrebergarten-Österreich", schreibt Kolumnistin Barbara Coudenhove-Kalergi.
Bester Nährboden für rechtsextreme Parteien, kommentiert die Autorin und wirft den großen Volksparteien vor, ihnen nicht ausreichend Paroli zu bieten. Vor der Europawahl sei es dringend an der Zeit für klare Worte. "Sonst dürfen wir uns nicht wundern, wenn Österreich nach dem 7. Juni in den Augen unserer Nachbarn so etwas wird wie das europäische Kärnten."