Seit dem 28. März 2018 wiegelt die Bewegung Pravda Za Davida („Gerechtigkeit für David“) die Stadt Banja Luka auf (Regierungssitz der Republika Srpska in Bosnien und Herzegowina). Der Auslöser? Der mysteriöse Tod des 21-jährigen Informatikstudenten David Dragičević.
Damals wurde diese Bewegung zum Symbol für den Kampf gegen eine allmächtige Polizei, die von einem autoritären und korrupten System gedeckt wurde, das vom damaligen Präsidenten der Republik Srpska, Milorad Dodik, verkörpert wurde. Inzwischen ist er Mitglied des dreiköpfigen Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina, und erregte die Aufmerksamkeit aufgrund seiner Forderung einer vollständigen Entmilitarisierung des Landes, ohne die sich die Serben aus der nationalen Armee zurückziehen würden.
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26 Jahre nach der Ratifizierung des friedensstiftenden Abkommens von Dayton hat diese jüngste Ankündigung das Gespenst einer serbischen Sezession und eines neuen Krieges wiedererweckt.
Davor Dragičević, Davids Vater, war schnell Zielscheibe zahlreicher Kritik geworden. Er wurde beschuldigt, von „ausländischen Agenten“ benutzt zu werden, um die Republika Srpska zu diskreditieren. Eine Zeit lang wurde er sogar wegen „versuchten Staatsstreichs“ strafrechtlich verfolgt. Nachdem er Morddrohungen erhalten hatte, sah er sich gezwungen, nach Österreich zu flüchten. Inzwischen ist er in seine Heimat zurückgekehrt, um Gerechtigkeit zu fordern: Für seinen Sohn und für Dzenan Memić, einen weiteren jungen Bosnier, der 2016 unter nie geklärten Umständen getötet wurde.
Unter dem Druck der Bevölkerung wurde der Tod von David Dragičević als Mord anerkannt. Für den Vater des Opfers reicht dies allerdings nicht aus. Er beschuldigt die Regierung, den Fall zu vertuschen und hochrangige Personen zu schützen, deren Identität er angeblich kennt. Die Bewegungen, die Gerechtigkeit für die Morde an David, Dzenan und anderen fordern, haben sich im Laufe der Zeit zu den einflussreichsten Organisationen der Zivilgesellschaft entwickelt und planen, erneut auf die Straße zu gehen, um Antworten zu finden.
Alle Fotos wurden in Banja Luka, Bosnien und Herzegowina, aufgenommen.
Unter der Leitung von Constance Decorde.
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